THINKTANKirs-News:
Größere Erdgas-Unabhängigkeit für Baden-
Württemberg
Der THINKTANK Industrielle Ressourcenstrategien am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat in einer Schnelleinschätzung drei mögliche Maßnahmen für Baden-Württemberg vorgeschlagen, die kurz-, mittel- und langfristig zu mehr Resilienz, also größerer Unabhängigkeit, von russischem Erdgas führen können.
Kurzfristige Maßnahme, sofort umsetzbar: Baden-Württemberg kann mit seinen Standorten für Kohle- und Kernkraftwerke einen Beitrag leisten, um den Erdgaseinsatz für die Verstromung zu reduzieren und für die Leistungseinspeisung zu nutzen. Dafür könnte unmittelbar die Kohleverstromung hochgefahren und der Betrieb grundlastfähiger Kernenergie verlängert werden.
Kurz- und mittelfristige Maßnahme, umsetzbar in ein bis zwei Jahren: Geeignete Infrastrukturmaßnahmen könnten die LNG-Regasifizierungs- und Pipeline-Kapazitäten deutlich erhöhen. Dazu gehört sowohl die Anpassung der Pipeline-Infrastruktur aus dem Norden als auch die Umrüstung und Anpassung der bestehenden und zusätzliche Pipeline-Routen von LNG-Terminals u.a. aus dem Mittelmeerraum nach Süddeutschland. Mittel- und langfristig ließen sich letztere – bei Erreichung einer wettbewerbsfähigen Marktreife – auf Wasserstoff umrüsten.
Langfristige Maßnahme, umsetzbar innerhalb mehrerer Jahre: Erschließung, Gewinnung und Nutzung heimischer Quellen in Baden-Württemberg. Um die deutsche Energiewende mit heimischem Erdgas zu unterstützen, die Importabhängigkeit zu reduzieren und die umweltschonende Förderung sicherzustellen, müssten im ersten Schritt die Potenziale evaluiert und bestimmt werden. Ebenso wäre das Potenzial der Geothermie an geeigneten Standorten auszuschöpfen, um dem Wärmesektor vom Erdgasverbrauch zu entlasten. Die Förderung neuer heimischer Ressourcen könnte auch das Fracking erfordern. Dass Genehmigungsverfahren bei drohender Notlage beschleunigt werden könnten, zeigt der Bau von LNG-Terminals.
Diese Schnelleinschätzung wurde wissenschaftlich begleitet von Prof. Dr. Christoph Hilgers, Institut für Angewandte Geowissenschaften (AGW) am KIT. Die konkreten Zahlen, auf der diese Einschätzung basiert, können auf Anfrage zur Verfügung gestellt werden.
Geschäftsführer: Dr. Christian Kühne
T: +49 721 608-41368
E: christian.kuehne@thinktank-irs.de