Baden-württembergische Wirtschaft: Verschiebung des Brexit-Datums durch das britische Parlament ein Signal der Vernunft
Wolf (LVI) und Dick (Arbeitgeber Baden-Württemberg):
„Wir hoffen, dass durch diesen pragmatischen Schritt ein ‚No-Deal-Brexit‘ doch noch verhindert werden kann“
STUTTGART – Die baden-württembergische Wirtschaft sieht in der Entscheidung des britischen Parlaments, das Austrittsdatum des Vereinigten Königreichs aus der EU zu verschieben, zwar ein Signal der Vernunft. „Wir hoffen, dass dieser pragmatische Schritt dazu beitragen wird, einen chaotischen ‚No-Deal-Brexit‘ doch noch zu verhindern. Um ein langes Verschieben des Brexit-Datums und die damit einhergehende anhaltende Unsicherheit zu verhindern, sollten die Abgeordneten im britischen Unterhaus nun aber ihr Herz über die Hürde werfen, und dem Austrittsvertrag mit der EU in der kommenden Woche endlich zustimmen“, erklärten das Geschäftsführende Vorstandsmitglied des Landesverbands der Baden-Württembergischen Industrie (LVI), Senator E.h. Wolfgang Wolf, und der Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeber Baden-Württemberg, Peer-Michael Dick, am Freitag in Stuttgart. Die verbleibenden 27 EU-Mitgliedstaaten müssten der Verschiebung des Brexit-Datums allerdings noch einstimmig zustimmen.
Aus Sicht der baden-württembergischen Unternehmen sei es eminent wichtig, dass das Vereinigte Königreich in einem geordneten Verfahren mit einem Übergangsabkommen aus der EU scheiden kann, erklärten die beiden Spitzenverbände der Wirtschaft im Südwesten. „Denn die abrupte Bremswirkung eines No-Deal-Brexits auf Handel und wechselseitige Investitionen wären enorm. Sie würde auf EU-Seite insbesondere die exportorientierte Wirtschaft Deutschlands und Baden-Württembergs treffen. Großbritannien ist immerhin der sechstgrößte Absatzmarkt für baden-württembergische Unternehmen“, sagten Wolf und Dick.
Gerade vor diesem Hintergrund könne man nur hoffen, so die beiden Verbandsvertreter, „dass man in Großbritannien nun den Ernst der Lage erkennt und lagerübergreifend einen gemeinsamen Weg auslotet, der am Schluss zu einer Mehrheit im britischen Parlament für die Vertragslösung mit der EU führen wird – möglichst bereits in der kommenden Woche, spätestens aber im Lauf des nicht allzu langen Verschiebungszeitraums.“
Aufgrund der nach wie vor unabsehbaren Entwicklung bleibe den baden-württembergischen Unternehmen im Moment allerdings dennoch keine andere Wahl, als sich auch auf die Folgen eines No-Deal-Brexits vorzubereiten. „Durch Notfallmaßnahmen können Unternehmen und Politik zwar die Auswirkungen eines ungeordneten Austritts abfedern, die Risiken für die stark exportorientierte baden-württembergische Industrie wären jedoch weiterhin enorm. Dieses Szenario gilt es unbedingt zu verhindern“, betonten Wolf und Dick.