Zu einem weiteren politischen Gedankenaustausch trafen sich Vertreter von LVI-Vorstand und –Beirat am 26. Juni mit Teilen der CDU-Landtagsfraktion unter Führung ihres Vorsitzenden Prof. Wolfgang Reinhart MdL. Neben dem zentralen Thema Klimaschutz wurden vielfältige wirtschaftspolitische Fragen diskutiert.
Der Fraktionsvorsitzende gab den Gästen, angeführt von LVI-Präsident Heinrich Baumann, zunächst einen Überblick aktueller politischer Themen und legte den Finger in eine Wunde der Politik: dass ihre Wirtschaftskompetenz weithin angezweifelt wird. Insgesamt sei es wichtig, mehr über Wirtschaft zu sprechen, auch in den Schulen. Wolfgang Reinhart ging auf den unweigerlich kommenden, bzw. bereits eingeleiteten, Abschwung und die damit einhergehenden sinkenden Steuereinnahmen ebenso ein wie auf das jüngste EuGH-Urteil zu Schadstoffgrenzwerten, auf das „Megathema“ Wohnungsbau oder auf die Ergebnisse der Kommunal- und vor allem der Europawahlen.
Der LVI-Präsident lenkte den Fokus in seinen einführenden Worten auf den Klimaschutz. Er begrüßte explizit das politische Engagement zahlreicher junger Menschen bei diesem Thema, stellte aber gleichzeitig fest, dass Wirtschaft wie Politik sich sehr schwer tun, eine sachliche Klimadiskussion zu initiieren, die sich auch mit Machbarkeiten und volkswirtschaftlichen Erwägungen befasst. Dieser Eindruck wurde vom Teilnehmern beider Seiten bestätigt und mit Blick auf eine passende Wahl der Kommunikationskanäle vertieft – gegenwärtig seien Wirtschaft wie Politik bei diesem Thema kaum in der Lage, via Social Media junge Zielgruppen zu erreichen. Alle waren sich jedoch einig, dass eben darin eine zentrale Aufgabe bestehe: in den Dialog zu treten, Zusammenhänge zu vermitteln, Folgen aufzuzeigen – so zum Beispiel wenn sowohl Kohle- als auch Kernkraftwerke abgeschaltet werden, noch dazu in umgekehrter Reihenfolge, und gleichzeitig der Verkehr weitestgehend elektrifiziert werden soll.
In der weiteren Diskussion streiften die Teilnehmer das Thema CO2-Steuer, von der die CDU-Fraktion der Meinung war, der BDI habe sie gefordert, und die angestrebte Klimaneutralität von Unternehmen bzw. deren Auswirkungen auf die Zulieferkette. Claus Paal MdL stellte zudem seine Idee einer Klimaschutzstiftung des Landes vor. Die Idee dahinter lautet, dass das Land (und nach der Vorstellung der CDU auch Unternehmen) für seine eigenen CO2-Emissionen Geld in die Stiftung einzahlt, das dann dazu genutzt werden soll, um in Klimaschutzmaßnahmen in Baden-Württemberg zu investieren. Ein weiteres klimaschutzrelevantes Diskussionsthema war die Fortschreibung des Integrierten Energie- und Klimaschutzkonzepts des Landes, bei dem die LVI-Vertreter anmahnten, die ökonomische Säule der Nachhaltigkeit angemessen zu beachten.
Schließlich gingen beide Seiten noch kurz auf einige weitere Themen ein: Duale Ausbildung, Bildungspartnerschaften, die Bedeutung einer Landesstrategie für KI, die Novelle der Landesbauordnung und den Strategiedialog Automobilwirtschaft, wo die CDU-Vertreter verdeutlichten, dass man aus ihrer Sicht im Land bei synthetischen Kraftstoffen und bei der Batterie der Zukunft nicht schnell genug agiere. Dieses und andere Themen sollen beim nächsten Austausch weiter vertieft werden.