Wasserstoff: Entscheidendes Zukunftsthema für Baden-Württemberg
Stuttgart, 09.12.2020: „Wasserstoff ist eine Schlüsseltechnologie für eine Entwicklung hin zu einer klimaneutralen Industrie. Zudem bietet der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft ein hohes Potenzial, neue industrielle Wertschöpfungsketten aufzubauen und bestehende zu stärken.“ Dies sagte LVI-Vorstand Prof. Dr. Rolf-Jürgen Ahlers (Geschäftsführer A-Tec Holding GmbH) anlässlich der jüngsten Sitzung des von ihm geführten LVI-Kompetenzkreises Wasserstoff im Beisein von Vertretern der Grünen-Landtagsfraktion und deren Vorsitzenden Andreas Schwarz MdL. Er unterstrich zudem, dass die Industrie das Bemühen des Landes um eine Wasserstoff-Roadmap von Beginn an begrüßt und mitgestaltet habe.
Auf Basis verschiedener Impulsvorträge aus der Unternehmenspraxis entwickelte sich ein intensiver fachlicher Austausch, in der die LVI-Vertreter die Bedeutung des Wasserstoffs unterstrichen, „der neben seinem direktem Einsatz in industriellen Prozessen auch in vielen anderen Sektoren seine Anwendung finden kann, von der Wärmeherstellung über Mobilität bis hin als Langzeitspeicher zur Netz- und Systemstabilität in einem auf erneuerbaren Energien basierten Energiesystem.“
LVI-Geschäftsführer Wolfgang Wolf appellierte an die politischen Gäste, Vielfalt, Mut zu Zwischenlösungen und Technologieoffenheit in den verschiedenen Anwendungsfeldern von H2 zuzulassen: „Der CO2-Footprint muss die maßgebliche Größe sein und jeder Sektor soll den Weg zur CO2-Neutralität auf dieser Basis selbst wählen können. Dafür muss die Politik – auch im nationalen und europäischen Kontext – Rahmenbedingungen schaffen, die nachhaltige Märkte für klimaneutrale Energieträger entstehen lassen.“ Nur im engen Schulterschluss von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft könnte der Wirtschaftsstandort in Baden-Württemberg bei diesem Thema weiterentwickelt und zukunftsfähig gestaltet werden.
Grünen Fraktionschef Andreas Schwarz erklärte: „Wasserstoff kann als Energieträger einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Emissionsminderung in der Industrie oder in Teilen der Mobilität sein.“ Er betonte: „Voraussetzung dafür ist allerdings, dass Wasserstoff aus Strom gewonnen wird, der aus zusätzlichen Windkraft- und Solaranlagen stammt, denn die Herstellung ist energieaufwändig. Wir brauchen grünen Wasserstoff, damit wir nicht zusätzliche Emissionen durch Umwandlungsverluste erzeugen.“ Schwarz: „Wir wollen, dass Baden-Württemberg mit seiner Wasserstoff-Roadmap führend in Forschung, Entwicklung, Anlagenproduktion und Wasserstoffanwendung wird.“ Grünen Fraktionschef Andreas Schwarz ist sich sicher, dass die Wasserstoff-Roadmap einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Sicherung von Wohlstand und Arbeitsplätzen darstellen wird.
Aus Sicht der Industrievertreter wurde betont, dass neben dem beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien Wasserstoff das Rückgrat des künftigen deutschen Energiesystems sein wird, etwa zur Sektorkopplung, dauerhaften Speicherung von Energie und der Nutzung von Gaskraftwerken mit H2. Gerade Baden-Württemberg mit seiner gut vernetzten (Infra-)Struktur von der Wirtschaft/Industrie über die Forschung bis zur Energiewirtschaft, bietet hier hervorragende Voraussetzungen, um dieses zukunftsweisende Thema im engen Schulterschluss voranzutreiben.
Ilona Dickschas, Sales Managerin Europe New Energy Business, Siemens Energy, die zuvor den Teilnehmern eine virtuelle Besichtigung der Elektrolyse-Fertigung in Erlangen bot und das Projekt H2Future vorstellte, unterstrich zudem, dass die Wasserelektrolyse an der Schwelle zur großskaligen Industrialisierung stehe. Ihr Kollege Joachim Kugler, Corporate Account Manager bei Siemens Energy sowie Co-Vorsitzender des LVI-Ausschusses Energie und Umwelt, hob hervor, dass Deutschland über sehr gut ausgebaute und international integrierte Erdgas-Fernleitungsnetze verfügt, „die sich mit vergleichsweise geringem Aufwand sukzessive auf Wasserstoffbetrieb umstellen lassen. Hierbei muss gewährleistet sein, dass den Schlüsselindustrien die für ihre Prozesse im Rahmen der stofflichen Nutzung erforderliche Erdgas- und H2-Qualität zur Verfügung steht. Siemens Energy stehe zum Pariser Klimaabkommen und hat sich selbst zum Ziel gesetzt, bis spätestens 2030 klimaneutral zu sein.“