Am 1. April trafen sich Mitglieder von LVI-Vorstand und –Beirat zu einem neuerlichen Gedankenaustausch mit Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut MdL in Ostfildern. In einer Tour d´Horizon streiften die Gesprächspartner hierbei Themen wie den Brexit und die Europawahl, die Energiewende, Digitalisierung, USA und China, Fachkräftemangel sowie die Start-Up-Förderung im Land.
Dass die EU seit Jahrzehnten Garantin für Frieden, Wohlstand und Arbeitsplätze ist, waren sich alle Gesprächsteilnehmer einig. Es gelte daher im Rahmen der Europawahlen deutlich zu machen, dass auch Deutschland von der EU mehr profitiere, als dass es „einzahle“. Insbesondere für die Wirtschaft seien einheitliche Standards sowie ein EU-weiter Binnenmarkt von besonderer Bedeutung, so könne dem internationalen Wettbewerb mit China und den USA nur mit einer wirtschaftlich starken EU begegnet werden. Umso wichtiger sei es auch, den Bürgern im Lichte der anhaltend schwierigen Brexit-Verhandlungen vor Augen zu führen, wo die Stärken der EU liegen. Die Verunsicherung im Hinblick auf den Ausgang der Brexit-Verhandlungen ist nach wie vor groß, ein ungeregeltes Ausscheiden des Vereinigten Königreichs aus der EU wird immer wahrscheinlicher.
Im Bereich der Energiewende und des Klimaschutzes trugen die LVI-Vertreter den Wunsch an die Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg heran, wieder zu mehr Realismus bei den politischen Entscheidungen zurück zu kehren. So sei eine Abkehr von Kern- und Kohleenergie und eine gleichzeitige politisch gewünschte Umstellung der Automobilindustrie auf Elektroantrieb eine ideologisch getriebene Politik, deren praktische Umsetzungsmöglichkeit von den LVI-Vertretern stark in Frage gestellt wurde. Einig waren sich die Gesprächsteilnehmer darüber, dass dringend eine von Anrainerstaaten unabhängige Stromerzeugung hier im Land etabliert sowie ein tragfähiges Konzept für die Klima- und Energiewende im Land geschaffen werden müsse.
Eine ebenfalls große Herausforderung sahen die Gesprächsteilnehmer in der Digitalisierung, in der die internationale Konkurrenz mit Konzernen wie Google, Amazon und Ali Baba besonders stark sei und denen die EU nichts entgegen zu setzen habe. Der für die Digitalisierung so wichtige Breitbandausbau werde nicht zuletzt dadurch erschwert, dass es – ähnlich wie bei Logistikflächen – schwer sei, geeignete Standorte zu finden, die auch gesellschaftlich mitgetragen werden. Schließlich wurde kritisiert, dass die Grundlagenforschung in Baden-Württemberg zwar außerordentlich gut sei, die weitere Umsetzung und Kommerzialisierung jedoch nach wie vor zu lange Zeit in Anspruch nähmen.