Weiterer Gedankenaustausch mit den Grünen
zum Thema Wasserstoff
Am 3. März folgten Vertreter des Kompetenzkreises Wasserstoff von Unternehmer BW/LVI unter Leitung von UBW-Vorstandsmitglied Prof. Rolf-Jürgen Ahlers der Einladung des Grünen-Fraktionsvorsitzendens Andreas Schwarz MdL und von Energie- und Umweltminister Franz Untersteller MdL zu einem Gespräch, um Fragen rund um die Wasserstoffstrategie des Landes zu erörtern. Insbesondere ging es um die Intensivierung der strategischen und inhaltlichen Zusammenarbeit bei der Umsetzung der Wasserstoff-Roadmap BW; dies verbunden mit dem Ziel – im Schulterschluss von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft – Baden-Württemberg bei diesem Zukunftsthema weiter voranzubringen.
Der Gedankenaustausch, an dem sich von Seiten der Grünen auch deren wirtschaftspolitische Sprecherin Andrea Lindlohr MdL und deren Sprecher für E-Mobilität Thomas Hentschel MdL beteiligten, baute auf einem Treffen vom 8. Dezember vergangenen Jahres mit Andreas Schwarz auf und ist ein weiterer Ausdruck der vielfältigen Aktivitäten von UBW/LVI bei diesem Thema (auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene). Dazu gehört auch die Gründung des UBW/LVI Kompetenzkreises Wasserstoff im Sommer 2020, nicht zuletzt, um die Entwicklung der Wasserstoff-Roadmap Baden-Württemberg und die damit verbundenen Projekte aktiv zu begleiten.
Zu Beginn der Veranstaltung erläuterte Umweltminister Franz Untersteller die wesentlichen Punkte der Wasserstoff-Roadmap Baden-Württemberg, bis hin zu der vorgesehenen Ausschreibung von Förderprojekten. Für die Wasserstoff-Roadmap seien 29 Maßnahmen, so zum Beispiel die Herstellung von Brennstoffzellen auf industrieller Ebene vorgesehen, für deren Umsetzung auch entsprechende Mittel in Höhe von rund 26 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden sollen. Diese Mittel, die wenige Tage nach dem Gespräch von der Landesregierung freigegebenen wurden, befürwortete die Industrieseite ebenso wie weitere vom Land unterstützte Vorhaben im Wasserstoffbereich.
Von Seiten der Industrievertreter erläuterte Prof. Dr.-Ing. Rolf-Jürgen Ahlers die Rolle des Kompetenzkreises Wasserstoff, die Interessen seiner Mitglieder aus Unternehmen, Branchenverbänden, industrienahen Dienstleistern und Wissenschaft – die einen breiten Branchenquerschnitt abbilden – zu bündeln und die Kompetenzen zusammenzuführen. Dabei sollen die Erzeugung und der Einsatz von Wasserstoff aktiv begleitet, der Hochlauf der Wasserstofftechnologie unterstützt und dessen industrielle Verbreitung vorangetrieben werden. Der Kreis, der sich im letzten Jahr auch intensiv bei der Entwicklung der Wasserstoff-Roadmap BW einbrachte, verfolgt dabei einen technologieoffenen und technologieübergreifenden Ansatz, der die gesamte Wertschöpfungskette von Wasserstoff im Auge habe.
In der Diskussion wurde von Seiten der Industrie betont, dass bei diesem Thema sektorenübergreifend gedacht werden müsse. Zudem wurden anhand von Praxisbeispielen die technologischen Kompetenzen und Projekterfahrungen dargestellt. Hervorgehoben wurde zudem nochmals die Bedeutung der Technologieoffenheit, welche vor allem bei der Wasserstoffherstellung zu beachten ist. Neben der Produktion von grünem Wasserstoff aus erneuerbaren Energien müsse auch an Möglichkeiten für den Einsatz von klimaneutralem blauem und türkisenem Wasserstoff gedacht werden; zumindest als Brückenlösungen. Die Technologieoffenheit sei darüber hinaus auch in der Anwendung entscheidend, die sich nicht nur auf den Mobilitätsbereich beschränke, sondern gleichermaßen in anderen industriellen Bereichen (inkl. der stofflichen Nutzung) eine Rolle spielen solle.
Auch die Schaffung geeigneter (Transport-) Infrastrukturen unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Arten der Wasserstoffnutzung sei, nicht zuletzt aus sicherheitstechnischen Aspekten, ein wichtiges Thema, das schnellstmöglich angegangen werden müsse.
Minister Untersteller und Andreas Schwarz stellten in der weiteren Diskussion grünen Wasserstoff als einen Energiespeicher der Zukunft und eine wichtige Ressource bei der Defossilisierung von Industrie, Energiewirtschaft und Mobilität dar. Als eine Voraussetzung, um Baden-Württemberg beim Aufbau von Wasserstoff-Infrastrukturen, bei der Industrialisierung von Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien sowie bei der Entwicklung von Wasserstoffanwendungen führend zu machen, sahen sie – wie auch die Industrievertreter – die Notwendigkeit, ausreichend Strom aus erneuerbaren Energien zu erzeugen, um grünen Wasserstoff herstellen zu können. Im Sinne des Klimaschutzes soll bei den Anwendungen zudem immer nach dem „Efficiency First“-Prinzip gehandelt werden. Dieser Ansatz findet sich auch in der Wasserstoff-Roadmap der Landesregierung.