Am 26.11. fand in Stuttgart der von Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut MdL initiierte und mit zahlreichen Partnern aus der Wirtschaft, unter ihnen auch der LVI, durchgeführte Wirtschaftskongress Brexit statt.
Der Zeitpunkt des Wirtschaftskongresses konnte am Tag nach der Verhandlung der EU-27 über den ausgehandelten Brexit-Vertrag nicht günstiger sein, deren Ergebnisse Teil der Diskussionen auf dem Wirtschaftskongress waren. Ziel des Wirtschaftskongresses Brexit war es, den insbesondere mittelständischen Unternehmen im Land Lösungsoptionen aufzuzeigen, diesen eine Diskussionsplattform für ihre Herausforderungen zu bieten und Ihnen die Akteure im Land vorzustellen, die zu den Lösungsoptionen beitragen können. Hierzu hatten auch acht ausgewählte Partner die Möglichkeit, sich auf einer Partnerplattform den Unternehmen vorzustellen, was der LVI mit einem eigenen Stand nutzte.
In ihrer Begrüßung und Einordnung betonte Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut MdL vor welch großen Herausforderungen die Unternehmen in Baden-Württemberg aber auch das Land selbst stehen werden. Wichtig sei insbesondere, dass Fragen von Normen und Standards vernünftig und insbesondere schnell rechtssicher geregelt werden, ebenso wie die Fragen der Zölle, Zollabfertigung und Mitarbeiterentsendung.
Prof. Achim Wambach PhD (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung [ZEW]) präsentierte anschließend seine Einschätzungen zu der Frage, was auf die Wirtschaft nach dem Brexit zukommt. Er führte hierbei aus, dass sich Großbritannien seit der Brexit-Entscheidung vom 3. wichtigsten Handelspartner zum 5. wichtigsten Handelspartner entwickelt habe. Auch ging er kurz auf die am vorherigen Tag erreichte Einigung der EU-27-Staaten ein und hob die für die Wirtschaft wichtigsten Eckpunkte hervor: so solle eine Freihandelszone ohne Zölle und Abgaben geschaffen werden, in der es keine Personenfreizügigkeit (wohl aber Visafreiheit) geben werde, jedoch eine Äquivalenzanerkennung finanzieller Dienstleistungen und Schiedsgerichte eingeführt werden sollten. Er prophezeite, dass die momentan vorherrschende Unsicherheit noch einige Zeit andauern werde.
Über Brexit Insights, Austrittsszenarien und Handlungsoptionen für KMU diskutierten im Anschluss auf dem Podium Joachim E. Menze (Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in München), Dr. Kirsten Scholl (Leiterin der Abteilung Europapolitik im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie), Marcus A. Wassenberg (Finanzvorstand der Rolls-Royce Power Systems AG) und Dr. Petra Püchner (Europabeauftragte der Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg), bevor der Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Rainer Wieland MdEP, eine Keynote gab.
Schließlich hatten die Teilnehmer der Veranstaltung, unter ihnen für den LVI Referatsleiterin Constanze Wolf, auf den Partnerplattformen die Möglichkeit, die Dienstleistungsangebote der beteiligten Partner kennen zu lernen und sich in vier verschiedenen Fachforen zu den Themen Herausforderungen für Zoll und Warenverkehr, Regulierte Branchen und spezielle Rahmenbedingungen, Rechtliche Aspekte des Brexit bei der Vertragsgestaltung für Unternehmen sowie Entsendung und Dienstleistungserbringung zu informieren.
Der LVI brachte sich als Partner des Wirtschaftskongresses Brexit sowohl in die Vorbereitung als auch in die Durchführung des Kongresses ein. So beteiligte er sich an den Vorbereitungssitzungen und gab Input zu den thematischen Inhalten des Kongresses. An der Durchführung des Kongresses beteiligte sich der LVI mit einem eigenen Stand, auf dem er seine Dienstleistungen im Hinblick auf den Brexit und weitere internationale Aktivitäten präsentierte. Ebenfalls formulierte der LVI seine Meinung und Forderungen zum Brexit in einem Statement, das auf einer Folie während des Kongresses immer wieder aufgespielt wurde und auch von der Moderatorin aufgenommen wurde. Dieses lautete: Die Verunsicherung bei unseren Unternehmen ist groß. Sie befürchten starke Einschränkungen wie Verzögerungen im Gütertransport, steigende Kosten und die Unterbrechung funktionierender Wertschöpfungsketten. Die Wirtschaft braucht verlässliche und offene Handelsbeziehungen zum Vereinigten Königreich.