Unternehmer Baden-Württemberg: Entscheidend für den Arbeitsmarkt wird sein, dass möglichst viele Unternehmen die konjunkturelle Durststrecke überstehen
Wolf und Dick: „Deshalb müssen staatliche Hilfen schneller ausgezahlt werden. Außerdem brauchen wir eine deutlichere Ausweitung des steuerlichen Verlustrücktrags“
Stuttgart, 02.03.2021 – Die Arbeitslosigkeit in Baden-Württemberg ist im Februar im Vergleich zum Vormonat leicht gefallen, saisonbereinigt stagnierten die Arbeitslosenzahlen allerdings. „Entscheidend für die weitere Entwicklung des Arbeitsmarkts wird sein, dass möglichst viele Unternehmen die gegenwärtige konjunkturelle Durststrecke finanziell überstehen“, sagten Wolfgang Wolf und Peer-Michael Dick, die beiden Hauptgeschäftsführer der Unternehmer Baden-Württemberg (UBW) – des aus dem Zusammenschluss der Arbeitgeber Baden-Württemberg und des Landesverbands der Baden-Württembergischen Industrie hervorgegangenen neuen Verbands – am Dienstag in Stuttgart.
In einer aktuellen Betriebsbefragung des IAB, des Think Tanks der Bundesagentur für Arbeit, sagen 9 Prozent der Betriebe, dass ihre liquiden Mittel nur noch bis zu vier Wochen reichten, und 21 Prozent, dass sie gerade mal bis zu zwei Monaten ausreichend wären. „Deshalb ist es von allergrößter Wichtigkeit, dass die im Zuge der Corona-Krisenpolitik aufgelegten staatlichen Hilfen jetzt schneller an die Unternehmen ausgezahlt werden. Ansonsten riskieren wir großflächige Insolvenzen mit unwiederbringlichen Arbeitsplatzverlusten“, warnte Dick.
„Die Zahlen machen auch noch einmal deutlich, dass die kürzlich beschlossenen Regelungen zum steuerlichen Verlustrücktrag für die Unternehmen nicht ausreichend sind. Deshalb muss mit einer Ausweitung des Verlustrücktrags auf zwei Jahre nachgebessert werden, wie bereits im Bundesrat angedacht“, unterstrich Wolf. Die Unternehmen kämpften derzeit mit einer hohen Planungsunsicherheit, erläuterte er: „Lieferengpässe bei Rohmaterial und Elektronikteilen, gestiegene Frachtkosten und chaotische Grenzkontrollen sowie höhere Aufwände durch die Zollabwicklung Richtung Großbritannien führen auch bei Unternehmen, die nicht direkt von Lockdown-Maßnahmen betroffen sind, zu steigenden Belastungen. Dessen muss sich der Staat bewusst sein und seine konjunkturstützenden Maßnahmen dringend nachbessern.“