Unternehmer Baden-Württemberg kritisieren Fixierung auf Open-Source-Software als realitätsfremd und naiv
Küpper: „Es droht ein schwerer Rückschlag für die Digitalisierung der Schulen und eine weitere Verschärfung der Bildungssituation in der Pandemie“
Stuttgart, 26.04.2021 – Die baden-württembergische Wirtschaft hat den Umgang mit lizensierten Software- und Plattformlösungen für den Schulbereich als „völlig realitätsfremd und ausgesprochen naiv“ bezeichnet. Im Laufe des letzten Jahres habe man den digitalen Rückstand an den Schulen durch die gemeinsame Nutzung sowohl von Open-Source-Lösungen als auch von Lizenzprodukten und viel gesundem Pragmatismus ein Stück weit aufholen können, sagte Stefan Küpper, Bildungsexperte der Unternehmer Baden-Württemberg (UBW), am Montag in Stuttgart: „Nun droht eine Allianz aus Interessengruppen sowie Daten- und Verbraucherschützern diesen Erfolg zu zerstören.“
Vor allem für die beruflichen Schulen, die in der Berufsausbildung mit Partnern aus der Wirtschaft kooperieren, führe die Monopolisierung von Open-Source-Lösungen völlig in die Irre, da diese bei den Unternehmen keine Rolle spielen. „Der Politik muss es hier endlich gelingen, eine rechtssichere und funktionierende Bildungsplattform mit Software auf Industriestandard bereitzustellen, die beide dualen Partner gemeinsamen nutzen können“, forderte Küpper. Noch im Februar auf dem Bildungskongress der Unternehmer BW und des BLV habe zwischen allen Fraktionsvorsitzenden aus dem Landtag Einigkeit bestanden, neben der Förderung von Open-Source-Produkten auch eine datenschutzkonforme Lösung für eine weitere Nutzung von MS 365 suchen zu wollen.
Aber auch für viele allgemeinbildende Schulen drohe ein massiver Rückschlag, nachdem man dort in den letzten Monaten in vielen Fällen gut funktionierende Lösungen auch unter Nutzung von Lizenzsoftware gefunden habe. „Hier wird gegen die Interessen von tausenden von Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften agiert und eine ohnehin schon schwierige Bildungssituation in der Pandemie ohne Not zusätzlich verschärft“, sagte Küpper.